Weil die Aachener Zeitung meine Leserbriefe meistens ignoriert, könnt ihr meinen Beitrag zum Artikel über die Schlachthofbesetzung in Düren hier nachlesen:

Wie kann es sein, dass in derselben Ausgabe Ihrer Zeitung zwei so gegensätzliche Artikel veröffentlicht werden? Zum einen die Schlagzeile auf der Titelseite: „Artensterben wird immer dramatischer“ und dann der aufmacherische Artikel im Innenteil mit der Schlagzeile: „Vermummte auf dem Schlachthofdach“.

Wir wissen doch längst, dass auch der übermäßige Fleischkonsum mitverantwortlich für massive Umweltschäden und den Klimawandel ist. Hinzu kommt, dass die Massentierhaltung Tierquälerei in höchster Form ist. Niemand, der jemals einen Blick in einen Schlachthof geworfen hat, kann noch mit gutem Gewissen ein Stück Fleisch essen. Die hohen Mauern und der Stacheldraht, mit denen der Dürener Schlachthof abgeschirmt ist, sind sicher nicht gebaut worden, damit die Tiere nicht flüchten können. Ich wage auch zu behaupten, dass niemand auf die Idee käme, einen Schlachthof zu besetzen, wenn die Verbraucher endlich ihr Bewusstsein und ihr Verhalten ändern würden. Doch solange immer noch das tägliche Stück Fleisch zu einem Spottpreis zum Standard des Durchschnittsbürgers gehört, sind solche Aktionen absolut notwendig. So hat es die Diskussion um die armen Tiere, die täglich unerträglich leiden müssen, damit wir unser Stück Fleisch auf dem Teller haben, wenigstens noch mal in die Lokalzeitung geschafft.

Dass die Aktivisten kriminalisiert werden kritisiere ich aufs Schärfste. Sie haben (wenn überhaupt) „nur“ einen finanziellen Schaden für eine Tötungsmaschinerie verursacht und sonst niemanden geschadet. Aber in einer Gesellschaft, wo der finanzielle Gewinn der Unternehmen über alles gestellt wird, ist das wohl wichtiger als die Botschaft, die hinter der Besetzung steht. Wir sind alle „Erdlinge“ – Menschen, Tiere und Pflanzen aber wir als die „Krone der Schöpfung“ maßen uns an, alles als Ressource anzusehen. Pfui, kann ich da nur sagen. Die BesetzerInnen müssten gefeiert werden, denn sie nehmen Strafen in Kauf, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Es ist wichtig, dass es so mutige Menschen gibt, doch durch eine solche Berichterstattung werden sie direkt wieder in ein Licht gerückt, wo sie nicht hingehören. Und ich melde mich jetzt für das nächste Skill Sharing Camp im Hambi an, denn diese Menschen haben Recht. Was bitte ist denn so falsch daran, wenn die Botschaft lautet: „Wir kämpfen für eine herrschaftsfreie Welt, in der weder menschliche noch nichtmenschliche Tiere ausgebeutet, missbraucht und verwertet werden.“?