Auch wenn viele meine Meinung nicht teilen werden, möchte ich sie trotzdem los werden, in der Hoffnung, dass sie doch den ein oder anderen zum Nachdenken anregen möge.
Es gibt viele unterschiedliche Menschen und Aktionen, die für den Erhalt des Hambacher Waldes und den Braunkohleausstieg kämpfen. Da gibt es die friedlichen Waldbewohner, die militanten Waldbewohner, die Omis, die Socken und Schals für die Hambis stricken, die vielen Menschen, die mit ihren Kindern zu den Waldspaziergängen und Demos kommen, die Menschen an der Mahnwache, im Hambi Camp, die vielen Supporter, die immer wieder mal in den Wald fahren, um die Bewohner*innen mit allem Möglichem zu versorgen und die großen Organisationen. Alle haben das gleiche Ziel und setzen unterschiedliche Mittel ein, um dieses zu erreichen.
Seit den Weihnachtstagen, wo Molotow Cocktails geworfen wurden, gibt es reichlich unterschiedliche Meinungen, die besonders in den sozialen Medien verbreitet werden. Es herrscht Uneinigkeit und Unsicherheit bei Vielen.
Ich habe es so verstanden, dass die Lebensweise der Menschen im Wald jedem das Recht einräumt, so zu handeln, wie er es für richtig hält. Ein guter Plan. Nur scheint jetzt ein Zeitpunkt gekommen zu sein, wo man doch Stellung beziehen sollte. Es macht mich sehr traurig und unsicher auf der offiziellen Hambi-Seite (hambacherforst.org) zu lesen, dass der Einsatz von Molotow-Cocktails ein Mittel des Widerstands sei. Sorry, aber das kann ich nicht wirklich unterstützen. Ja, es hat von Anfang an Menschen auch im Hambi gegeben, die Gewalt für ein probates Mittel halten. Das weiß ich spätestens seit einer Rede von einem Aktivisti beim Waldspaziergang. Trotzdem stehe ich nach wie vor hinter all den Menschen, die sich friedlich verhalten (wobei ziviler Ungehorsam für mich auch zu friedlichen Aktionen zählt). Wenn aber gezielt Menschen angegriffen und gefährdet werden, hört für mich der Spaß auf.
Ja, das System im Wald erlaubt jedem das zu tun, was er möchte. Doch dann ist in meinem Augen etwas falsch an dem System. Wenn es tatsächlich eine Minderheit ist, die es den anderen nicht erlaubt, sich von deren Handeln zu distanzieren, oder sie in eine andere Ecke des Waldes zu schicken, schadet das Allen – nicht nur den paar Steinewerfern.
Die Bürgis stehen auf der Seite des friedlichen Widerstands und die nächste Räumung wird – gerade auch nach den Vorkommnissen an den Weihnachtstagen – kommen. Wenn die Bürgis aber davon ausgehen müssen, dass Gewalt von allen Waldbewohner*innen geduldet wird, werden sie weg bleiben, RWE und Herr Reul werden sich ins Fäustchen lachen und dabei zusehen, wie sich der Widerstand selbst zerlegt. Das kann es doch nicht sein.
Ich werde zunächst weiter darauf bauen, dass ich die „Guten“ unterstütze und meinen Beitrag leisten, leider momentan noch mit einem faden Beigeschmack.
SOLAR
27. Dezember 2018 — 13:43
Hey Mutti!
Meine gewählte Aktionsform ist lauter, bunter, friedlicher und kreativer Protest!
Trotz-dem kann ich mit anderen Aktivistis u. Aktionsformen solidarisch sein, ohne sie direkt aktiv damit zu supporten.
Where is the problem? WAS zwingt dich zur Distanzierung und Spaltung? Was mich am meisten nervt: Es gab jetzt an den Weihnachtsfeiertagen verschiedenste Aktionen u.Situationen u.Polizeieinsätze im Hambi, welche überwiegend noch nicht wirklich aufgeklärt sind. Spekulationen und Pauschalisierungen sind da wohl nicht Weg-weisend, sondern wegweisend. #ReflectionIsAll
the wesp
27. Dezember 2018 — 13:54
zu aller “gewalt” gibt es bisher nur gerüchte und wenig bis keine harten fakten.
ich war n-fach in den letzten tagen vor ort und habe mir ein bild gemacht. wenn tatsächlich derartige gewalttaten passiert wären, dann wäre seit 24.12. erhebliche polizeipräsenz vor ort. dem ist aber nicht so. der stacheldrahtumzäunte rwe-fuhrpark in manheim wurde von 2 parkplatzwächtern gesichert. auf der secustrasse fuhren 2 wannen streife. ab und an fahren mal ein paar mehr wannen rum und hubschrauber kreisen sinnfrei am himmel.
maximale erregung bei minimaler erkenntnislage und maximaler entspannung der gegenseite. darüber lohnt es sich nachzudenken
klaus
27. Dezember 2018 — 19:08
gut ist das so tatsächlich nicht…..
gut wäre erstmal eine Klärung, bevor Gewalt angewendet wird, weil ich auch Posts von einem Waldbewohner las, der aufgrund der Gewalt sich distanzierte und zurückzog….
Konsens wäre gut!
Simon Genten
27. Dezember 2018 — 22:32
Ich finde derartige Aktionen bescheuert und die offenbare Duldung oder Unterstützung durch hambacherforst.org, die als offizielle Seite der baumbesetzer betrachtet wird, verheerend. Die Wirkung derartiger Sympathiebekundungen bzw „jeder macht, was er will „ -Statements für Angriffe auf Menschen in der Öffentlichkeit ist fatal und schadet allen Klimaschützern, allen, die grundlegende Veränderungen wollen und natürlich dem Wald. Sie nützen nur rwe und co ! Und dieser unsägliche reul, der immer wieder von Gewalt sprach, wo keine war und den wir deswegen attackierten, darf sich als im Recht betrachten. Es wird Zeit, sich von denen zu trennen, die diese großartige Bewegung durch pubertäre, unüberlegte und nur dem eigenen Ego dienenden Aktionen schaden. Es sei denn, sie lassen sich überzeugen!