Liebe RWE-Mitarbeiter,
jetzt ist es an der Zeit, Ihnen auch einen offenen Brief zu schreiben. (An die Landesregierung und die Menschen im Hambacher Forst habe ich auch geschrieben.)
Seit dem Rodungsstopp scheint es zu einem Schlagabtausch zwischen Ihnen, den Mitarbeitern bei RWE, und den Umweltschützern zu kommen, der in eine Richtung geht, die nur einem etwas nützt – nämlich Ihrem Arbeitgeber. Es ist ein Unding, Ihnen mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen zu drohen und zu versuchen, damit einen Zusammenhang herzustellen, der so aussieht als seien die Umweltschützer daran schuld, wenn Sie Ihre Arbeit verlieren. Dem ist aber nicht so. In meinen Augen ist es vielmehr so, dass RWE jahrelang geschlafen hat und zur Gewinnmaximierung weiter auf billige Braunkohle gesetzt hat. (Übrigens gehen auch durch die Fusion von Eon und Innogy ca. 5.000 Arbeitsplätze verloren – wer hat das zu verantworten?)
Dass in Zeiten, wo die ersten Auswirkungen des globalen Klimawandels deutlich sichtbar sind, nicht lange mit dem Ausstieg aus der Braunkohle gewartet werden kann, haben die Herren in der Chefetage nicht wahrhaben wollen und auf Lücke und die freundliche Unterstützung der Landesregierung gesetzt. Ich kann mich noch gut an den Ausstieg aus der Kernkraft erinnern, der erst möglich wurde, als Fukushima gezeigt hat, wie gefährlich die Atomenergie ist und da klappte es plötzlich mit dem sofortigen Ausstieg. Wir können aber nicht warten, bis der Klimawandel Ausmaße angenommen hat, die niemand mehr leugnen kann, denn dann ist es zu spät. Die Braunkohlekraftwerke in NRW sind die schmutzigsten in Deutschland und deshalb müssen sie – solange wir noch von Braunkohle abhängig sind – als erste abgeschaltet werden.
Ja, RWE wird dann keine Milliardengewinne mehr einfahren, vielleicht sind es nur noch Millionen, doch Sie, als schwächstes Glied in der Kette zu verunsichern und aufzuwiegeln, ist eine ganz miese Masche von Ihrem Arbeitgeber. Ich kann Sie sehr gut verstehen, ich weiß, was es heißt, plötzlich um den Arbeitsplatz zu bangen und Angst zu haben, wie es weitergeht. Es ist auch gut, dass Sie sich organisieren, doch sollten Sie sich nicht von RWE missbrauchen lassen und gegen die „Falschen“ kämpfen. Die Umweltaktivisten sind nicht Ihre Feinde. Wir kämpfen nicht gegen Sie, sondern gegen die Borniertheit Ihres Arbeitgebers.
Ich finde es erschreckend, dass über Twitter Meldungen verbreitet werden, die nur einen Zweck erfüllen – nämlich Zwietracht zu säen zwischen Ihnen und uns (den Umweltschützern). Jemand möchte einen Keil zwischen uns treiben – und nun frage ich Sie: Wer profitiert davon?
Ich möchte schließen mit einem Wort der Wertschätzung für Sie und Ihre Arbeit, die sie für die Menschen in NRW leisten und ich möchte Sie auffordern, nachzudenken, vielleicht können wir gemeinsam etwas erreichen – dann sind wir noch mehr und wir können für Ihre Beschäftigung in einem anderen Bereich als der Braunkohle und den Umweltschutz kämpfen. Zusammen sind wir noch viel mehr.
Lassen Sie sich nicht vor einen Karren spannen, von dem nur ein paar wenige wirklich profitieren!
Mit freundlichen Grüßen
Tanja Kleinhans
19. Oktober 2018 — 09:00
Dem kann ich mich nur anschließen!!
Ellen
19. Oktober 2018 — 09:18
Ja, wir werden alle benutzt…von Politik und Konzernen…..lasst uns zusammenhalten….ehrlich, friedlich, gemeinsam für ein lebenswertes, liebevolles Miteinander…für eine bessere und sauberere Welt ?✌??
Betty
19. Oktober 2018 — 10:44
Absolut richtig. Erschreckend zu lesen , dass Menschen die auch für die Umwelt und Kinder der Rwe Mitarbeiter kämpfen nun die Arme erneut gebrochen bekommen sollen oder wie gestern gelesen, diese Deppen den Erfrierungstod erleiden sollen. Eine unglaubliche Fehlbetrag und Manipulation durch Rwe und Massenmedien, die hier sichtbar wird, die Angst um den Arbeitsplatz muss an dessen Verursacher adressiert werden. Danke für den Brief. Vielleicht kann er Menschen in die richtige Richtung lenken. Selbstverständlich müssen Rwe und Politik den Strukturwandel mitfinanzieren. Aber egal was der Welt Klimarat sagt, die Egoisten gehen weiter über Leichen, auch über die ihrer eigenen Mitarbeiter. Aufwachen!!!
udo zimmermann
19. Oktober 2018 — 11:36
Sehr richtig…..kann mich dem nur anschließen….es ist schlicht falsch dass jetzt plötzlich Arbeitsplätze bedroht sind, dies war bereits seit langem klar und hätte mit Weitsicht seitens RWE längst angegangen werden können um Lösungen zu erarbeiten. Aber statt dessen wurde weiter gegen jede Vernunft auf die Kohle gesetzt
Christa Bauch
20. Oktober 2018 — 12:21
Sehr richtig. Der Konzern RWE hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und und das Unternehmen jahrelang fehlgeführt. Vergleichbar, mit dem was die Autoindustrie gemacht hat. Beide haben gedacht, sie können ihre Geschäftspraktiken immer weiter an Umwelterfordernissen vorbei ausführen. Die Umweltschützer haben ihre Fehlplanungen aufgedeckt. Statt endlich umzudenken und sich um notwendige, nachhaltige Programme zu kümmern, schiebt RWE nun die Schuld auf die Umweltschützer und droht mit Arbeitsplatzkündigungen. Die Mitarbeiter lassen sich aufstacheln und missbrauchen und knüppeln schamlos und gewissenlos auf den Nächstbesten/ die Nächstbeste los. Es erscheint ihnen wohl einfacher, als sich mit der eigenen Geschäftsleitung zu streiten. Arbeit hat das RWE genug, man denke an versprochene sog. “Renaturierungen” oder an Arbeitsplätze für die Umstellung auf nachhaltige Energiegewinnung. Hierfür sollten die Arbeiter kämpfen, das wäre weitsichtiger und kultivierter.
Astrid
30. Oktober 2018 — 01:44
Danke für die klaren Worte. Du sprichst mir aus dem Herzen!
Moni
30. Dezember 2018 — 11:30
Danke für den sehr gut geschriebenen Brief. Spricht mir aus dem Herzen. Es wäre schön wenn beide Seiten aufeinander zugehen würden. Friedlich. Umweltschutz geht uns alle an und ausbaden müssen es unsere Kinder und Enkel.Egal ob von den Umweltschützern oder Mitarbeitern von RWE.
Klaus Obholzer
29. Januar 2019 — 00:19
Liebe Mutti,
Mutti ist ein Scheiß-Name, weil der an Merkel erinnert. Aber nun zur Sache, ich war 41 Jahre bei RWE, bin im Ruhestand. Eigendlich könnte es mir egal sein, was da rund um den Forst passiert, ist es aber nicht. Sie schätzen die Verbindung zwischen RWE und seinen Mitarbeitern falsch ein. Ein Unternehmen das sind die Mitarbeiter, wer macht denn die Arbeit, Schmitti bestimmt nicht. Es gab mal einen amerikanischen Unternehmesberater bei uns. Der war in seinem Abschlussbericht völlig überrascht, wie sehr die Mitarbeiter für ihr Unternehmen stehen. Wir sind Kumpels halt, mit großem Zusammenhalt, wie in der Steinkohle das auch war. Es ist eben anders als in einem normalen Unternehmen. Ich will es mal so formulieren, geht es gegen die Mitarbeiter, geht es gegen das Unternehmen, geht es gegen das Unternehmen, geht es gegen die Mitarbeiter. Wir würden gerne mit euch Klimaschützern uns austauschen, denn wir sind alle nur Menschen. Aber leider muss ich feststellen, das es euch schwer fällt Kompromisse zu akzeptieren. Jetzt gerade Abschluss Kohlekommission, die Tinte ist noch nicht trocken, erfolgen schon die nächsten Kampfansagen. Was Antje da bei WDR 5 gemacht hat,ist schon fast unverschämt. Nennen Sie mir doch bitte mal einen Fall, wo RWE-Mitarbeiter übergriffig wurden. Umgekehrt kenne ich mehrere.
Dialog heißt, sich austauschen, friedlich und fair. Kompromiss heißt, eine Eingung finden, an den sich beide Seiten halten, auch wenn man Abstrische machen mußte. Glauben Sie mir wir RWEler würden uns nichts mehr als Frieden wünschen, und die ganze Region auch. Es wird noch schwer genug, was die Politik beiden Seiten zumutet.
Klaus Obholzer
11. Februar 2019 — 23:19
Hallo Mutti,
ich bin nicht mehr so überzeugt, dass Sie eine wirkliche Befriedung wollen. Mich haben Ihre Tweets heute schon sehr geärgert. Ich meine die Sache mit der Mahnwache. Ok, jeder kann mal dummes Zeug schwätzen, ich habe aber den Eindruck, das man auf eurer Seite nicht wirklich weiß, was die Energiewende für eine Herausforderung ist. Technische Argumente habt Ihr nicht, sondern nur Hass und Unterstellungen gegen RWE-Mitarbeiter. Aber genau diese Erfahrung braucht man, um diese Aufgabe überhaupt zu stemmen. Sorry, Ihr könnt das nicht. Fehlendes Wissen. Ich möchte es mal so ausdrücken. ” Der technische Fortschritt bestimmt das Tempo der Energiewende, keine Politiker, keine Umweltverbände, und keine Aktivisten. Nur was wirklich machbar ist, kann umgesetzt werden.” Und das wissen nur wir Ingenieuere. Wir haben jetzt die Möglichkeiten, das notwendige Geld kommt vom Staat. Aber Ihr lasst uns nicht. So wird dat nix.